Heike Dahl mit Oliver Bierhoff (links) und Joachim Löw
Heike Dahl mit Oliver Bierhoff (links) und Joachim Löw ©Paul Ripke

So arbeitet die Assistenz von Manager Oliver Bierhoff

Seit fast 20 Jahren ist Heike Dahl an der Seite des erfolgreichen Managers Oliver Bierhoff. Für working@office gibt sie exklusive Einblicke in ihre Rolle.

Du bist gelernte Industriekauffrau. Ende der 80iger Jahre bist du dann in die klassische Sekretariatslaufbahn gekommen und hast u. a. für McKinsey gearbeitet. Gib uns doch einen Blick auf deine Karriere.

Nach meiner Ausbildung habe ich bei der Nixdorf Computer AG als Assistentin im Zubehör-Vertrieb angefangen. Danach ging ich zu einer Möbel-Handelsagentur, arbeitete dort als Assistentin für zwei Geschäftsführer der Agentur. Anfang der 90er Jahre zog ich nach München. Dort arbeitete ich für den Kaufmännischen Geschäftsführer eines großen Unternehmens im klassischen Doppelsekretariat. Danach führte mich mein Weg zu McKinsey. Das war eine sehr spannende Zeit, in der ich unglaublich viel gelernt habe und die meinen weiteren Weg sehr geprägt hat. Die Professionalität und der sehr hohe Anspruch an meine Arbeit haben mich immer herausgefordert und haben das Arbeiten für mich nie langweilig werden lassen.

Anschließend durfte ich beim Hype des Neuen Marktes bei einem börsennotierten Unternehmen arbeiten – eine spannende, aber auch verrückte Zeit. Mein nächster Schritt war der Wechsel in eine renommierte Marketingagentur, in der ich Oliver Bierhoff mitbetreut habe. Daraus ist mittlerweile eine seit über 18 Jahren bestehende Zusammenarbeit geworden.

Warum hast du damals den Beruf der Sekretärin gewählt?

Die Liebe dazu habe ich von meiner Mutter mitbekommen, die diesen Beruf ausgeübt hat. Es war für mich, solange ich denken kann, völlig normal, zu sehen, wie meine Mutter Briefe geschrieben und das Büro organisiert hat. Das fand ich toll. Ich habe mit 15 Jahren einen Steno- und einen Maschinenschreib-Kurs belegt und konnte dann mit 16 Jahren in den Ferien bei meiner Mutter im Sekretariat der Geschäftsführung aushelfen. Das hat mir Spaß gemacht – da war für mich schnell klar, dass das meine Berufung ist.

Was schätzt du im Besonderen an dieser Berufsgruppe?

Ich schätze besonders die Hingabe und Leidenschaft, mit der Assistenzen arbeiten. Diese Leidenschaft, die wir brauchen, um unserem Management den Rücken freizuhalten, Terminkalender zu organisieren, das Büro nach außen bestmöglich und professionell zu vertreten und die vielen anderen Dinge, die in unserem Job anfallen.

Aktuell arbeitest du im Family Office Bereich und betreust Persönlichkeiten wie Oliver Bierhoff und ehemals Joachim Löw. Eine ganz neue Rolle. Wie war der Beginn damals?

Während meiner Zeit in der Marketing-Agentur betreute ich Oliver Bierhoff. Nachdem er 2004 Manager der Nationalmannschaft wurde, benötigte er mehr Unterstützung, so fing ich an, als Assistenz für ihn zu arbeiten. 2008 kam dann Joachim Löw dazu.

Was macht dir in deiner heutigen Rolle am meisten Spaß und wo liegt dein Fokus?

Mein Fokus liegt ganz klar auf der klassischen Assistenz. Ich mag es, komplexe Vorgänge zusammenzubringen. Neben meinen Assistenzaufgaben macht mir besonders Spaß, Werbe- und Markenbotschafterverträge zu betreuen, Werbedrehs vorzubereiten, die Drehs vor Ort zu betreuen und im Nachgang die Materialien freizugeben. Auch die Kommunikation mit den Partnern gehört dazu. Mit den Werbepartnern von Joachim Löw haben wir unter anderem in Thailand und auf Mauritius gedreht. Das waren tolle Erfahrungen.

Wie ist dir die Transformation damals gelungen von der Corporate Welt in die Family Office Welt? Was vermisst du?

Die Transformation ist mir überhaupt nicht schwergefallen. Ein Unterschied ist, dass man häufig alleine im Büro sitzt. Das ist aber kein Problem für mich, da ich ständig mit den Kolleginnen und Kollegen in Kontakt bin. Ein anderer Unterschied ist, dass die enge Betreuung einer Person oder Familie oft eine persönlichere Nähe bedeutet. Aber die Arbeit und die Themen in der Family Office Welt unterscheiden sich nicht besonders von den Themen in einem Vorstandssekretariat.

Du bist eine großartige Netzwerkerin und arbeitest sehr lösungsorientiert. Wie baust du dir dein Netzwerk auf bzw. hast es dir all die Jahre aufgebaut?

Zu meinem Job für Oliver Bierhoff und Joachim Löw gehört es auch, geschäftliche Termine mit wahrzunehmen und Veranstaltungen zu besuchen. Dabei habe ich in den vergangenen Jahren viele Menschen kennenlernen dürfen. Neben den geschäftlichen Terminen habe ich privat viele Veranstaltungen besucht und dort in den vergangenen Jahren viele Kontakte knüpfen können. Man muss sich engagieren, um ein gutes Netzwerk aufzubauen – und es pflegen.

Dein Job verlangt ein höchstes Maß an Loyalität und Diskretion. Kann man da dennoch ein guter Netzwerker sein oder bewegt man sich dann automatisch in besonders geschützten Kreisen?

Das geht auf jeden Fall. Netzwerken bedeutet nicht, Interna auszuplaudern. Natürlich wollen viele Menschen etwas über die prominenten Personen wissen, die man kennt, aber das kann ich gut handeln.

Bist du auf den sozialen Medien aktiv als Netzwerkerin unterwegs?

Nein, ich bin nicht in den sozialen Medien unterwegs. Ich bin da eher passiv, eben weil mein Job ein so hohes Maß an Diskretion verlangt.

Was sind deine Top-Tipps, um in sein Netzwerk zu investieren?

Kontakte pflegen, und zwar sehr regelmäßig. Außerdem sollte man sich nicht scheuen, pro-aktiv auf Personen zugehen, die von Interesse sein könnten.

Wie glaubst du wird sich die Rolle der Assistenz in der Zukunft verändern?

Digitalisierung ist in aller Munde und somit auch der Wandel. Auf der Ebene der Executive Assistants/Vorstandsassistentinnen wird sich die Rolle nicht so sehr ändern, glaube ich. Neue Software, die sicherlich ständig weiterentwickelt wird, wird den Arbeitsalltag weiter unterstützen und vielleicht auch erleichtern, jedoch gibt es eine Vielzahl von Aufgaben, die nicht durch KI ersetzt werden kann, wie z. B. das Jonglieren mit Terminen, das Bewirten von Gästen, Absprachen mit dem Fahrer oder der Security der Führungskraft und vieles mehr. Somit glaube ich fest an die Soft Skills, die auch in der Zukunft hilfreich sind.

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