„Das dürfen Sie entscheiden?“ – Ein Klassiker aus dem Bullshit-Bingo im Büro.
„Das dürfen Sie entscheiden?“ – Ein Klassiker aus dem Bullshit-Bingo im Büro. © Alexander Limbach/AdobeStock

Was Assistenzen nicht mehr hören wollen

Assistenzen kennen sie alle. Diese kleinen Sätze, beiläufig dahingesagt, aber mit großer Wirkung. Auch wenn sie nicht böse gemeint sind, haben sie eine fatale Nebenwirkung: Sie halten hartnäckige Klischees am Leben.

„Kommt der Chef auch noch?“ – eine scheinbar harmlose Frage, die mehr über das Rollenverständnis in Unternehmen verrät als jede Stellenbeschreibung. Genauso wie: „Ach, Sie sind nur die Assistenz, Kaffee gerne mit Milch und Zucker!“, „Sie sind also die rechte Hand?“, „Ist das auf Ihrem Mist gewachsen oder wollte das wirklich der Chef?“ oder der Klassiker: „Das dürfen Sie entscheiden?“

Diese Sätze zeigen, wie wenig sich das Bild der Assistenz in manchen Köpfen verändert hat. Doch wer heute noch in Schubladen denkt, verpasst das enorme Potenzial, das moderne Assistenzen mitbringen. Die Zeiten, in denen Assistenzen vor allem Termine verwalten oder das Catering bestellen, sind vorbei.

Hartnäckige Klischees im Assistenzberuf

Und trotzdem begegnen uns diese alten Denkmuster täglich – verpackt in vermeintlich lockere Bemerkungen. Sie sind wie kleine Nadelstiche: nicht immer verletzend, aber doch so, dass sie auf Dauer ihre Wirkung entfalten. Denn Sprache schafft Realität. Wer Assistenzen ständig auf Klischees reduziert, festigt nicht nur überholte Rollenbilder, sondern erschwert echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dabei geht es nicht um Überempfindlichkeit. Sondern um Wertschätzung, um Respekt im täglichen Miteinander und darum, wie wir Entscheidungen besprechen, Verantwortung verteilen und uns im Arbeitsalltag begegnen – eben als echtes Team.

Klug kontern: Eine Frage der Haltung

Nicht jede Situation erlaubt einen schlagfertigen Konter. Aber es hilft, sich klarzumachen: Ich muss mich nicht kleiner machen, als ich bin. Haltung zeigen heißt nicht, dass man jedes Gespräch zur Grundsatzdiskussion macht. Oft reicht ein ruhiger Blick, ein bewusstes Schweigen oder eine gezielte Rückfrage, um die Botschaft zu senden: So nicht.

Denn genau hier beginnt Kommunikation auf Augenhöhe. Nicht erst mit dem Titel, sondern mit der inneren Haltung. Und mit der Entscheidung, solche Sprüche nicht einfach im Raum stehenzulassen.

Jetzt sind Sie dran: Welche Sätze haben Sie selbst schon gehört? Und noch spannender: Welche verwenden Sie vielleicht sogar selbst, ohne es zu merken? Denn Veränderung beginnt immer im Kleinen – und manchmal mit einem einzigen Satz.

Praktische Tipps & persönliche Geschichten

Für alle, die Lust haben, noch tiefer einzusteigen: Im Buch „Bullshit-Bingo – Was Frauen nicht mehr hören wollen“ teilen 31 Frauen aus dem Ladies Mentoring-Netzwerk ihre persönlichen Geschichten und erzählen von Momenten, die sie sprachlos gemacht haben. Es bietet praxisnahe Tipps, um Manipulationen und Floskeln schlagfertig zu kontern – perfekt für Meetings, private Gespräche und gesellschaftliche Diskussionen. Zum Schmunzeln, Reflektieren und Klartextreden.

Zum Weiterlesen:

Bullshit-Bingo – Was Frauen nicht mehr hören wollen: Schlagfertig kontern, cool bleiben und Eindruck hinterlassen, von Tatjana Kiel u. a., Komplett-Media Verlag, 240 Seiten, 24 Euro, E-Book 20,99 Euro