Ein Chefwechsel kann viele Gründe haben. Er bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein komplett neuer Führungskurs eingeschlagen wird. Möglicherweise möchte sich der alte Chef auch einfach persönlich weiterentwickeln oder etwas kürzertreten. Gibt es im Unternehmen keinen geeigneten Stellvertreter, muss eine neue Führungskraft her. Das bedeutet nicht nur Veränderung, sondern kann sich auch positiv auf die eigene Karriere auswirken. Hier sind 4 Gründe für einen Chefwechsel im Überblick:
Warum gibt es einen Chefwechsel? 4 Gründe
1. Auch Vorgesetzte haben Aufstiegsmöglichkeiten
Nur weil eine Führungskraft bereits eine Abteilung leitet, bedeutet das nicht, dass es für sie keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr gibt. Gerade wenn Kollegen das Gefühl haben, dass die Zusammenarbeit im Büro nicht besser laufen könnte, kommt ein Führungswechsel überraschend. Häufig ist das effektive Arbeiten dem Chef zu verdanken – das bleibt auch den Vorgesetzten des Vorgesetzen nicht verborgen. Daher kann es sein, dass sie Ihrer Führungskraft einen höheren Posten im Unternehmen anbieten – ein Chefwechsel in Ihrer Abteilung ist die Folge.
2. Private Hintergründe sind nicht auszuschließen
Ihr Chef ist mit der Arbeit in Ihrem Team sehr zufrieden? Dennoch kann der Führungswechsel auf seinen persönlichen Wunsch hin erfolgen. Veränderungen im persönlichen Umfeld machen auch vor der Chefetage keinen Halt und können auf diese Weise berufliche Neuorientierung notwendig machen. Eine weitere Möglichkeit ist zudem, dass Ihre Führungskraft neue Herausforderungen sucht und daher die Stelle wechselt.
3. Chefwechsel für eine Neuausrichtung des Unternehmens
Nicht immer muss die Entscheidung für einen Führungskräftewechsel vom Chef selbst ausgehen. Manchmal handelt es sich dabei auch um strategische Überlegungen, um das gesamte Unternehmen neu zu strukturieren. Die oberste Führungsetage entscheidet sich im Personalausschuss dann gezielt für personelle Veränderungen, um die neuen Ziele effektiver zu erreichen.
4. Plötzlicher Chefwechsel aufgrund einer Verletzung des Dienstvertrags
Vorstände und Geschäftsführer schließen in der Regel spezielle Dienstverträge ab, bei deren Verletzung sie teilweise sofort abberufen werden können. Denn das Kündigungsschutzgesetz greift hier nicht immer. Üblich ist es zudem, dass die Dienstverträge ohnehin auf zwei bis fünf Jahre begrenzt sind. Läuft ein Vertrag aus, kann ein Chefwechsel die Folge sein.
So können Sie den Führungswechsel als Assistenzkraft richtig vorbereiten
Als Assistenz kommt Ihnen in den Zeiten des Umbruchs eine besondere Aufgabe zu. Sie sind die rechte Hand der Führungskraft und wissen was nötig ist, um betriebsinterne Prozesse am Laufen zu halten. Gleichzeitig tragen Sie auch die Verantwortung, den Nachfolger gebührend im Team zu begrüßen. Damit alles reibungslos gelingt, ist es wichtig, den Chefwechsel frühzeitig vorzubereiten.
Die alte Führungskraft verabschieden
Mit dem alten Chef haben sie möglicherweise über Jahre hinweg produktiv zusammengearbeitet – es versteht sich von selbst das für das Ende der Zusammenarbeit ein angemessener Abschluss nötig ist. Lassen Sie das ganze Team eine Grußkarte unterschreiben und übergeben Sie diese bei der offiziellen Verabschiedung. Ein aufmerksames Präsent kann Ihre Dankbarkeit für die vergangenen Jahre unterstreichen.
Tipp: Nur weil der Chef aus dem Unternehmen scheidet, heißt es nicht, dass alle geschäftlichen Verbindungen zu ihm zu kappen sind. Bleiben Sie über Plattformen wie LinkedIn oder Xing mit der alten Führungskraft in Verbindung. Wer weiß, an welcher Stelle Sie sich während Ihrer beruflichen Laufbahn noch einmal begegnen.
Wissen über den Nachfolger sammeln
Um auf die neue Führungsära vorbereitet zu sein, ist es sinnvoll, vorab Informationen über den neuen Chef einzuholen. Fachartikel, Presseberichte und berufliche Netzwerke halten allerhand Interessantes über Ihre neue Führungskraft bereit.
Besonderes Augenmerk sollten Sie darauflegen, welchen Führungsstil der neue Vorgesetzte bisher bevorzugt hat. So können Sie sich bereits auf die Art der gemeinsamen Zusammenarbeit einstellen. Aber auch Interessen und geschäftliche Bekanntschaften können wertvolle Anhaltspunkte sein.
Achtung: Nachforschungen, die das Privatleben des neuen Chefs betreffen, gehen zu weit. Ihr Ziel sollte es lediglich sein, Informationen darüber zu sammeln, was Ihrem Vorgesetzen wichtig ist und welche unternehmerischen Werte er schätzt.
Die To-Do‘s nicht aus dem Blick verlieren
Auch wenn das Ende der Zusammenarbeit mit dem alten Chef aufwühlend ist, dürfen alltägliche Aufgaben dennoch nicht in Vergessenheit geraten. Es kommt vor, dass die Assistenz vor anderen Mitarbeitern und Kunden erfährt, dass es einen Chefwechsel gibt. In diesem Fall müssen Sie Verschwiegenheit bewahren und das alltägliche Geschäft weiterführen.
3 Tipps für die Übergangszeit bei einem Führungswechsel
Ihr amtierender Vorgesetzter ist kurz davor, seinen Posten zu räumen und der Nachfolger steht schon bereit. Diese Übergangszeit zwischen zwei Führungskräften kann unterschiedlich lang ausfallen. Wenn Sie es geschickt anstellen, können Sie diese Zeit des Umbruchs sogar zu Ihrem Vorteil nutzen. Die folgenden Tipps verraten Ihnen, wie das genau funktioniert.
1. Gelegenheit nutzen und Zwischenzeugnis anfordern
Ein Chefwechsel ist eine hervorragende Gelegenheit, um ein berufliches Zwischenzeugnis anzufordern. So halten Sie eine schriftliche Referenz in den Händen, welche eine Bilanz aus Ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren zieht. Die schriftliche Empfehlung ist nicht nur vorteilhaft, wenn Sie sich auf eine neue Stelle bewerben möchten, sondern auch, um Ihren neuen Chef zu beweisen, was Sie bisher geleistet haben.
2. Eigene Ziele überdenken
Kommt es zu einem Wechsel in der Führungsetage können Sie diese Zeit der Neugestaltung auch nutzen, um Klarheit über Ihre eigenen beruflichen Ziele zu erlangen. Sind Sie zufrieden mit dem Status quo? Oder sehnen Sie sich schon länger nach einer neuen Position im Unternehmen? Überlegen Sie, welche beruflichen Meilensteine Sie in den nächsten Jahren erreichen möchten. Möglicherweise können sie die Umstrukturierungen im Team zu Ihrem Vorteil nutzen und werden am Ende sogar mit einer Beförderung belohnt.
3. Geduld mitbringen
Bei einem Chefwechsel sollten Sie unbedingt Geduld mitbringen. Der Nachfolger ist neu in seiner Position in Ihrem Team und muss nicht nur alle Kollegen kennenlernen, sondern auch seinen Führungsaufgaben gerecht werden. Daher besteht die Möglichkeit, dass in den ersten Tagen die Zeit für ein persönliches Gespräch mit Ihnen fehlt. Begegnen Sie dieser Tatsache mit Verständnis und warten Sie, bis die neue Führungskraft voll und ganz in ihrem Amt angekommen ist.
So gelingt der Start mit dem neuen Chef
Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Führungskraft und Assistenz ist eine wichtige Basis für eine produktive Zusammenarbeit. Diese Art der Verbindung hatten Sie zu Ihrem alten Chef und sind nun skeptisch, ob diese Art der Zusammenarbeit auch mit dem Nachfolger möglich ist? Wenn Sie in den ersten Wochen auf einige wichtige Dinge achten, können Sie zumindest den Grundstein für ein von Vertrauen geprägtes Miteinander legen.
Sympathie: Der erste Eindruck entscheidet
Dass der erste Eindruck darüber entscheidet, wie sympathisch wir Menschen auch bei späteren Begegnungen einschätzen, ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Daher ist das erste Aufeinandertreffen mit der neuen Führungskraft ein wichtiger Moment. Gehen Sie der Begegnung optimistisch entgegen, auch wenn Sie das Ende der Zusammenarbeit mit dem alten Chef bedauern.
Verstellen Sie sich allerdings nicht, um einen positiven Eindruck zu erzielen. Ein authentisches Auftreten ist mehr wert als ein erzwungenes Lächeln. Doch vergessen Sie nicht: Als Assistenzkraft sprechen Sie stellvertretend für Ihr Team – eine angemessene Begrüßung zählt daher zu Ihren Aufgaben. Heißen Sie die neue Führungskraft herzlich Willkommen und betonen Sie, dass Sie auf die kommende Zusammenarbeit gespannt sind.
Informationen teilen: Den Chef bei der Einarbeitung unterstützen
Um ihre kollegialen Absichten zu unterstreichen, kann es hilfreich sein, der Führungskraft während der Einarbeitungszeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gibt es betriebsinterne Software, die der Chef unbedingt kennen sollte? Dann geben Sie Ihr Wissen, was Sie diesbezüglich haben, gerne weiter. Womöglich hilft auch eine Einführung ins Unternehmenswiki. Wenn Sie Zeit dafür haben, können Sie außerdem ein individuelles Themenverzeichnis anlegen, das Ihrer neuen Führungskraft den Einstieg erleichtert.
Sie können Ihrem neuen Vorgesetzten außerdem verraten, welche Kommunikationsplattformen bisher im Team sehr beliebt waren. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich nachfragen, welchen Kommunikationsweg Ihre Führungskraft bevorzugt. Sollen Sie bei einem Anliegen Anrufen, eine E-Mail schreiben oder reicht auch eine formlose Chat-Nachricht? Je eher Sie die Präferenzen Ihres Chefs kennen, desto besser gelingt die Zusammenarbeit gleich zu Beginn.
Persönliches Gespräch suchen, um Erwartungen zu klären
Sobald sich der erste Trubel etwas gelegt hat, ist es Zeit, ein persönliches Gespräch mit dem neuen Vorgesetzten zu suchen. Stellen Sie die richtigen Fragen, können Sie herausfinden, welche Erwartungen Ihr Chef an Sie hat und wie das Miteinander auf der Arbeit ideal gelingen kann. Fragen, die Sie ihrer Führungskraft nach einem Chefwechsel stellen sollten, lauten beispielsweise:
- Was macht für Sie eine gute Zusammenarbeit im Team aus?
- Welche Aufgaben soll eine Assistenzkraft für Sie übernehmen?
- Wie viel Eigenständigkeit ist gewünscht und ab welchem Punkt wollen Sie in Entscheidungen miteinbezogen werden?
- Welche Erwartungen haben Sie an mich?
- Wie kann ich Sie bei Ihrem Start in unserem Unternehmen unterstützen?
- Was würden Sie gerne noch über die Zusammenarbeit in unserem Team erfahren?
Die Antworten geben Ihnen wertvolle Anhaltspunkte über den Führungsstil Ihres neuen Chefs und über die Erwartungen, welche er an Sie stellt. Klären Sie diese wichtigen Punkte so früh wie möglich, damit einer produktiven Zusammenarbeit nichts im Wege steht.
Ein Wechsel in der Führungsebene bringt in einem Unternehmen häufig eine Zeit des Umbruchs mit sich. Der Nachfolger bringt neues Wissen, Werte und Führungsvorstellungen in das Team mit. Wenn die Zusammenarbeit bisher immer sehr gut funktioniert hat, kann diese Vorstellung von Veränderung beängstigend sein. Doch ein Chefwechsel kann auch als Chance der Weiterentwicklung und Neugestaltung gesehen werden. Blicken Sie daher optimistisch in das neue Kapitel Ihres beruflichen Werdegangs – dann gelingt ein produktives Miteinander auch mit dem Nachfolger.
FAQ: Chefwechsel
Warum findet ein Führungswechsel statt?
Ein Führungswechsel ist immer dann nötig, wenn eine Führungskraft ihren Posten aus persönlichen Beweggründen verlässt oder vom Vorstand dazu veranlasst wird. Die vakante Stelle muss neu besetzt werden – ein Chefwechsel ist die Folge.
Wie sollte eine Assistenzkraft auf den Chefwechsel reagieren?
Die Assistenz sollte optimistisch und gelassen auf einen Chefwechsel reagieren. Panik hilft in dieser Situation nicht weiter. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass ein neuer Vorgesetzter möglicherweise auch berufliche Aufstiegschancen mit sich bringen kann.