Ein Team aus allen Lebensaltern.
Ein Team aus allen Lebensaltern. © nadzeya26/AdobeStock

Wie junge und ältere Teammitglieder am besten voneinander profitieren

Dass Diversität etliche Vorteile bringt, wissen viele Unternehmen. Doch über das Alter wird in diesem Zusammenhang kaum geredet. Dabei können Jung und Alt enorm voneinander profitieren. Expert*innen geben Tipps für den Generationen-Mix.

Gegenwärtig arbeiten in Unternehmen bis zu fünf Generationen zusammen: Babyboomer, Gen X, Gen Y und die Gen Z, letztere gern Millennials genannt. Auch manche Traditionals (ca. vor 1950 geboren) bringen noch ihr wertvolles Erfahrungswissen in Firmen ein. Und so langsam steigen auch die ersten der Gen Alpha (ca. 2010 bis 2024 geboren) ins Jobleben ein.

Sie alle wurden und werden in ihren verschiedenen Lebensphasen jeweils ganz unterschiedlich von Rahmenbedingungen, Werteorientierung, sich ändernden Bedürfnissen, Trends & Co. geprägt. In manchen Jahrgängen spielen Faktoren wie Krieg eine große Rolle, in anderen eher Jobchancen oder Zukunftssorgen wie der Klimawandel. Das alles bildet typische Merkmale heraus.

Viel Potenzial in den Unterschieden

„Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihr Lebensalter, sondern auch durch gruppenspezifische Wertesysteme und Lebens- und Arbeitseinstellungen“, erklärt es die Charta der Vielfalt. Und genau hier steckt viel Potenzial von Altersdiversität (Age Diversity). „Altersgemischte Teams sind produktiver und anpassungsfähiger: Sie vereinen unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungswerte und Fachkenntnisse“, erläutert Arne Kaiser, Geschäftsführer der Personalberatung Hapeko Deutschland. Erfahrungen und Weisheit, technologisches Know-how, Zielgruppenverständnis, Kundenorientierung, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit oder auch die persönliche Weiterentwicklung – alles Skills, die sich durch Vielfalt verstärken können.

„Durch den Fachkräftemangel sind kompetente Kräfte ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen – egal in welchem Alter sie sind“, ergänzt Kaiser. „Unsere altersdiversen Teams kombinieren Geschwindigkeit mit Erfahrung, digitale Tools mit klassischen Arbeitstugenden – davon profitiert unsere Kundschaft.“

Das sieht Dr. Kilian Hampel, Sozialforscher, Senior Research Fellow am Future of Work Lab an der Universität Konstanz und Mitautor der Trendstudie „Jugend in Deutschland“ ähnlich: „Age Diversity kann insbesondere dann wichtig werden, wenn es darum geht, eine gesunde Mischung aus bewährtem Wissen und innovativen Ansätzen zu erhalten, um eine komplexe Aufgabenstellung zu bewältigen.“ Besonders im Hinblick auf den demographischen Wandel und den notwendigen Erhalt von Wissen sei ein generationenübergreifender Wissenstransfer für Organisationen überlebenswichtig, so Dr. Hampel. Das Konzept Age Diversity verknüpft Wissen, Fähigkeiten, Perspektiven und Erfahrung über die Generationen hinweg.

Viele Faktoren für Vielfalt

Vielfalt speist sich aus vielen Faktoren. So ist etwa die Generation Z schon von Kindesbeinen an in die digitale Welt eingetaucht, die Babyboomer haben ihr Berufsleben mit Telefon und ohne PC begonnen. Privat war das Telefonat mit Zuhause von der Telefonzelle aus gang und gäbe. Ein eigener Anschluss kein Standard, nicht einmal ein Fernseher. Frauen hatten seinerzeit noch nicht dieselben Rechte, die Nachkriegsjahre waren noch präsent, gleichzeitig entfaltete sich eine Wirtschaftsblüte. Das alles formt teilweise bis heute unterschiedliche Herangehensweisen.

Auch Strukturen haben sich gewandelt, Baby-Boomer und die Generation X wurden oft in hierarchischen Strukturen sozialisiert: „Arbeit galt als Pflicht, Leistung und Durchhaltevermögen waren und sind von Bedeutung, Sinnfragen spielten eine geringere Rolle“, skizziert Kaiser die Prägung. Beruf und Privatleben sollten seinerzeit noch eher getrennt als miteinander verwoben sein.

Und heute? „Die jüngere Generation, Millennials und die Generation Z, denken iterativer, vernetzter, stärker in Prozessen“, so Kaiser. Für sie sei Arbeit ein Teil des Lebens, aber nicht dessen Mittelpunkt. „Themen wie Purpose, Work-Life-Integration und Mitbestimmung stehen im Vordergrund. Sie bringen kreative, unkonventionelle Ideen und Lösungen mit ein“, beschreibt Kaiser, wovon Unternehmen bei Gen Y und Gen Z profitieren. „Sie wollen sich selbst ausprobieren und machen. Das macht auch eine ausgeprägte und tolerante Fehlerkultur notwendig.“

Höheres Konfliktpotenzial

Allerdings, Alt & Jung, das birgt auch Konfliktpotenzial. „Teams, in denen Menschen verschiedener Generationen arbeiten, arbeiten sich stärker aneinander ab“, so Kaiser. Etwa, weil sie streckenweise einfach nicht die gleiche Sprache sprächen, sowohl metaphorisch als auch im Wortsinn. Es besteht beispielsweise die Gefahr, dass Entscheidungen „überdiskutiert“ werden, ergänzt Hampel. Es könne auch eine Grüppchenbildung entstehen, in der die verschiedenen Altersgruppen gegeneinander agierten.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in working@office.