Machtspiele im Büro: Erkennen und richtig Handeln
Machtspiele im Büro: Was steckt dahinter?
In den meisten Büros spielen sich täglich Machtkämpfe ab. In vielen Fällen verlaufen diese nicht auffällig. Zudem erkennen Arbeitnehmer, Kollegen, Assistenten entsprechende Aussagen und Gesten in der Kommunikation nicht sofort als Machtspiel.
Bei genauerer Betrachtung wird jedoch schnell klar: Einige Personen verhalten sich unkollegial und greift ihre Kollegen respektlos an, um zu zeigen, wer das höhere Ansehen oder die größeren Handlungskompetenzen besitzt.
Wie sehen Machtspiele am Arbeitsplatz aus?
Da Selbstdarstellung und das Herabsetzen anderer dazu beitragen, dass sich die Arbeitsatmosphäre und Kommunikation im Büro verschlechtert, müssen Betroffene aktiv dagegen vorgehen.
Während einige Handlungen und verbale Angriffe eindeutig als Machtspiel zu erkennen sind, bleiben andere im Verborgenen. Klar ist jedoch, dass jede Art von Machtkampf Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre hat.
Kollegen, die sich zusammentun, haben eine starke Bindung untereinander. Gemeinsam sind sie stärker als eine Einzelperson. Sie können deshalb auch mehr Macht ausüben. In vielen Fällen äußert sich die Problematik darin, dass in diesen Gruppen Gerüchte über Personen entstehen. Meistens über solche Menschen, die eben nicht Teil der Gruppe sind.
Indem Informationen über Kollegen verbreitet werden, zeigt sich, wer im Büro ganze vorne mitspielt. Wer Hintergrundinfos hat, steht über Abläufe im Büro in Kenntnis. Viele nutzen diesen Aspekt zur Selbstdarstellung. Getreu dem Motto: „Ich weiß mehr als ihr, ich bin mehr wert.“
Die Quelle: Wie Machtspiele entstehen
An dieser Stelle kommt die Frage auf, wieso sich einige Kollegen selbst präsentieren und vor anderen behaupten wollen. Zum einen ist dies Typsache. Zum anderen kann der Ursprung auch in den Strukturen eines Unternehmens stecken. Besonders hierarchisch organisierte Firmen kennen das Problem der Machtkämpfe.
Möchten Personen ihre eigenen Ziele gegen das Interesse anderer durchsetzen, scheinen verbale Angriffe und das Ausspielen des vermeidlichen Rivalen häufig der letzte Weg zu sein.
Alles in allem kommt der Arbeitsatmosphäre eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Machtkämpfen zu.
Das Betriebsklima sinkt. Der Teufelskreis schließt sich, wenn Machtspiele unter den Kollegen für weitere Spannungen und Konflikte sorgen.
Welche unterschiedlichen Formen und Arten von Machtkämpfen gibt es?
Je nach Einzelfall variieren die Art und das Ausmaß, in dem Macht gegen Kollegen oder untergeordnete Mitarbeiter ausgespielt wird. Während sich das Machtspiel des Chefs für einige Arbeitnehmer darin äußert, dass dieser seine Angestellten nie ausreden lässt, zeigt es sich bei anderen eher darin, dass ein Kollege Informationen für sich behält und ihnen vorenthält.
Prinzipiell lassen sich zwei übergeordnete Arten unterscheiden: Eine aktive und eine passive Form des Machtspiels. Aktive Machtspiele sind für alle Beteiligten klar erkennbar und werden offen ausgetragen. Vorgesetzte sprechen beispielsweise Drohungen aus oder werden laut.
Generell nutzen besonders Vorgesetzte ihre Position beziehungsweise ihre Rolle aus, um ihrer Macht Ausdruck zu verleihen. Da sie selbst für mehrere Personen verantwortlich und zuständig sind, werden ihnen automatisch mehr Handlungskompetenzen zuteil. Macht lässt sich dann ausspielen, wenn andere dem Handelnden Achtung und Anerkennung entgegenbringen. In vielen Fällen entsteht dieser Respekt gerade für übergeordnete Mitarbeiter.
Trotzdem können auch Kollegen auf gleicher Ebene Machtkämpfe provozieren, beispielsweise, um ihre Karriere voranzutreiben. Neben der aktiven Form des Machtspiels gibt es auch passive Rivalitäten. Arbeitnehmer erkennen diese indirekte Art des Machtkampfs zum Beispiel daran, dass sich Kollegen gegen sie verbünden. Auch eine taktische Benachteiligung zählt dazu. Bestimmte Informationen kommen dann nicht oder nicht vollständig bei Betroffenen an oder werden verändert. Diese Form ist weniger auffällig, hat jedoch ebenso große Folgen.
Welche Auswirkungen haben Machtkämpfen im Büro?
Wie bereits erwähnt, tragen Machtspiele auf Dauer dazu bei, dass sich das Betriebsklima im Büro verändert und gegebenenfalls stark verschlechtert. Durch den anhaltenden Konkurrenzgedanken wird die Kooperation unter Kollegen erschwert. Der Zusammenhalt verschlechtert sich.
Zusätzlich wirkt sich auch die Gruppenbildung negativ aus: Kollegen werden ausgeschlossen und unter Umständen zum negativen Gesprächsthema im Büro gemacht.
Auf diese Weise werden Mitarbeiter zu Opfern von Mobbing und Ausgrenzung. Dabei leidet letztendlich auch das Image einer Firma. Denn eine Atmosphäre, die einen solchen Umgang zulässt, zeichnet keinen guten Arbeitgeber aus. Um eine derartige Entwicklung zu verhindern, ist es wichtig, dass sich Betroffenen zeitnah an eine vertrauensvolle Führungskraft wenden.
Wie kann man sich gegen Machtspiele im Büro wehren? Handlungstipps
Auf der einen Seite ist es Aufgabe der Personalverantwortlichen und Führungskräfte, die Atmosphäre am Arbeitsplatz produktiv und angenehm zu gestalten. Auf der anderen Seite liegt es an jedem einzelnen, die Stimmung im Büro positiv zu beeinflussen. Nur so lässt sich ein ansprechendes Betriebsklima schaffen.
Ein Arbeitsplatz, an dem sich alle mit Respekt begegnen und miteinander statt gegeneinander arbeiten, ist Grundvoraussetzung für gute und nachhaltige Ergebnisse. Das kollegiale Miteinander hat also einen entscheidenden Erfolg auf die Arbeitsatmosphäre.
Wie kann ich unkollegialem Verhalten begegnen?
Um auch als Einzelperson mit Machtspielen zurechtzukommen beziehungsweise, um sich gegen Machtspiele anderer zu wehren, können Mitarbeiter einige Taktiken anwenden. In jedem Fall ist es zunächst sinnvoll, seinem Gegenüber selbst mit Respekt und Ruhe zu begegnen.
Dem Machtspiel auf den Grund gehen
Wenn ein Kollege rücksichtslos handelt, sollten Sie anfangs herausfinden, was hinter dem Verhalten steckt. Im Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten oder einem Kollegen ist es hilfreich zu verstehen, welches Ziel das Gegenüber verfolgt.
Merken Sie, dass die Handlung eines Kollegen lediglich ein Ausrutscher war, können Sie unter Umständen sogar über die Aktion hinwegsehen.
Wie kann ich meine Kommunikation verbessern?
Anders verhält es sich mit Selbstdarstellungen und Benehmen, das verletzt und eine Respektlosigkeit darstellt. Sobald Sie sich angegriffen fühlen, sollten Sie sich wehren. Ihre Kollegen sollten nicht den Eindruck erhalten, dass Sie sich alles gefallen lassen. Überlegen Sie sich aus diesem Grund, wie Sie in Situationen in der Vergangenheit reagiert haben und wie Sie Ihre Kommunikation verbessern können.
Bereiten Sie für potenzielle Machtspiele Argumente vor, die schlagfertig und zugleich respektvoll sind. So erhalten Sie Ihr Ansehen als loyaler Kollege aufrecht. Dabei beweisen Sie Ihre Überlegenheit, ohne andere zu verletzten.
Als Arbeitnehmer hat jeder Anspruch auf bestimmte Rechte. Diese dürfen verteidigt werden und sollten keinem Machtkampf zum Opfer fallen. Dabei bewirkt besonders das richtige Maß an Standhaftigkeit viel gegenüber Führungskräften und Kollegen.
Grenzen setzen: Wie Sie Macht zeigen und Machtspiele für sich nutzen
Machtkämpfe am Arbeitsplatz haben negative Folgen für das Miteinander unter Kollegen und auch für die Beziehung zu Vorgesetzten. Machtspiele lassen sich aber auch umkehren. Das bietet sich dann an, wenn ein respektvoller Umgang nicht das richtige Mittel ist, um sich gegen Rivalität am Arbeitsplatz zur Wehr zu setzen.
Sollte Sie zum Beispiel ein Kollege absichtlich regelmäßig stören und in Ihrer Arbeit unterbrechen, können Sie Taktiken des Machtspiels für sich nutzen. In dieser Lage können Sie die Person beispielsweise ignorieren oder sie Ihrerseits unterbrechen und zurechtweisen. Damit zeigen Sie, dass Sie sich abgrenzen, und üben ebenfalls Macht auf das Gegenüber aus.
Auch in der Beziehung zu Ihrem Chef können Sie zum Beispiel durch fachliche Kompetenz überzeugen und so Eindruck bei Ihrem Vorgesetzten hinterlassen. Fachwissen und Know-how können auch auf Führungskräfte einschüchternd wirken.
Fazit: Machtspiele haben Sprengkraft
In jeder Hinsicht sind Machtspiele am Arbeitsplatz nicht zu unterschätzen. Während sie in einigen Fällen versteckt ablaufen und unerkannt bleiben, werden sie in anderen Situationen offen ausgetragen. Fakt ist, dass Rivalität in jedem Kontext und in jedem Unternehmen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit der Angestellten hat. Das beeinflusst auch die Arbeitsabläufe.
Führungskräfte und Personalverantwortliche stehen vor der Aufgabe, Machtkämpfe zu kontrollieren und einzudämmen, bevor sie Schaden anrichten können. Wer als Arbeitnehmer von Machtspielen im Büro betroffen ist, sollte zunächst versuchen, sich adäquat zu wehren.
Generationenkonflikte: Oft kracht es zwischen Jung und Alt
In der Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen hakt es nicht selten an den Altersfragen. „Alter vor Schönheit“ ist nur eines der vielen Klischees, die ihre polarisierende Wirkung auch im Joballtag entfalten. Das lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass die Generationen anders aufgewachsen sind, andere Schwerpunkte und Vorstellungen von der Welt haben. Bedenken Sie das, wenn es mal wieder dicke Luft im Büro gibt.
Dennoch gilt: Ausgrenzungen, Verletzungen oder im schlimmsten Fall Mobbing sind ein No-Go am Arbeitsplatz. Vertrauen Sie sich Ihrem Vorgesetzten oder einer anderen Führungskraft an, um schwerwiegende Folgen für Ihre eigene Person zu vermeiden.