"Wenn es um Vertrauen, Loyalität, gefühlte Geringleistung oder Konflikte mit Führungskräften geht, tun sich Menschen oft schwer, das Gespräch zu suchen." – Eva Scheuba, Coach, Supervisorin und Trainerin
"Wenn es um Vertrauen, Loyalität, gefühlte Geringleistung oder Konflikte mit Führungskräften geht, tun sich Menschen oft schwer, das Gespräch zu suchen." – Eva Scheuba, Coach, Supervisorin und Trainerin © FAHMI/AdobeStock

Wir müssen reden: Wie Sie sich auf schwierige Gespräche vorbereiten können

Wenn Menschen miteinander arbeiten, kommt es zu Reibungen. Expertin Eva Scheuba erklärt die Entstehung von Konflikten, wie wir uns auf schwierige Gespräche vorbereiten können und warum es dafür wichtig ist, die Eskalationsstufen zu kennen.

Eva Scheuba arbeitet als Coach, Supervisorin und Trainerin seit vielen Jahren mit Unternehmen im Feld der Konfliktbearbeitung. Grundsätzlich betrachtet sie Konflikte als ein Beziehungsangebot. Sie selbst beschreibt sich im Konfliktfall als eher zurückhaltend. „Ich bin sehr deeskalierend orientiert. Jemand, der Konflikte für Reibung und Wachstum braucht, wird hingegen schneller in einen Konflikt einsteigen und leichter damit umgehen“, erklärt die Expertin.

Demnach können Konflikte auf unterschiedliche Weise wahrgenommen, bewertet und gehandhabt werden. Auch das Ansprechen von Konfliktthemen lässt sich nicht auf eine allgemein gültige Checkliste reduzieren.   

Welche Faktoren auf das Konfliktverhalten einwirken

Ihre Erfahrungen mit verschiedenen Branchen zeigen, dass der Kontext, in dem jemand arbeitet, einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie Konflikte wahrgenommen und ausgetragen werden. Zum Beispiel sei es in sozialen und gesundheitsbezogenen Berufen schwierig, über Sach- und Finanzthemen Konflikte zu führen, während in technischen oder kaufmännischen Bereichen zwischenmenschliche Themen als konfliktträchtig empfunden werden.

Eva Scheuba betont zudem die Bedeutung der Unternehmenskultur, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation. Wenn Feedback fest in der Unternehmenskultur verankert ist und täglich gelebt wird, fällt es leichter, Konfliktthemen anzusprechen. Persönliche Werthaltungen, Erfahrungen und die individuelle Persönlichkeitsstruktur spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle im Umgang mit Konflikten.

Wie Teamdynamiken durch den Fachkräftemangel entstehen

Aktuell beobachtet Eva Scheuba, dass der Fachkräftemangel erheblichen Einfluss auf Konflikte und Teamdynamiken hat. Demnach neigen Arbeitnehmende momentan dazu, schnell berufliche Entscheidungen zu treffen, was einerseits zu ungelösten Konflikten in den Teams führt und andererseits zu fehlender Konfliktlösungskompetenz. Sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte nimmt Eva Scheuba derzeit als zögerlicher wahr, schwierige Themen anzusprechen – aus Angst vor weiteren Personalwechseln und Teambildungsprozessen.

Sie beobachtet eine Zunahme von Übergängen und Wechseln im Team sowie eine allgemeine Müdigkeit durch ständige Neuanfänge. Des Weiteren stellt Eva Scheuba fest, dass Teams immer weniger Zeit für die Teampflege haben, was zu einer Verschlechterung der Kommunikation führt. Die enge zeitliche Planung und das Fehlen von Kontaktpunkten im Team, insbesondere durch Homeoffice, machen es schwierig, Konflikte im Alltag niedrigschwellig zu lösen. Auch in digitalen Formaten seien strukturelle Implementierungen notwendig, um schwierige Themen anzusprechen und Transparenz zu schaffen.

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