Erfahren Sie im Gehaltsreport 2023, was Office-Fachkräfte verdienen.
Erfahren Sie im Gehaltsreport 2023, was Office-Fachkräfte verdienen. ©Hyejin Kang/AdobeStock

Gehaltsreport 2023: Was Office-Fachkräfte verdienen

Einerseits profitieren Arbeitnehmende derzeit vom Fachkräftemangel, andererseits sorgen Inflation und wirtschaftspolitische Herausforderungen für Unruhe bei den Unternehmen. Wie wirkt sich das aktuell auf das Gehaltsniveau von Office-Professionals aus? working@office hat nachgefragt.

Welche äußeren Faktoren beeinflussen das Gehaltsniveau aktuell am stärksten? Hat beispielsweise die Schreibtisch-Verschiebung Richtung Homeoffice Effekte ausgelöst? Offenbar zumindest in Form von Pluspunkten. „Homeoffice ist seit der Coronakrise seitens der Arbeitnehmenden eine immer größer werdende Anforderung und gehört zu den am häufigsten gestellten Fragen im Vorstellungsgespräch“, sagt Kathrin Schmitz, Senior Executive Director bei der Page Group Düsseldorf & Frankfurt.

Und auch Emine Yilmaz, Managing Director und Vice President of Permanent Placement Brands bei Robert Half erklärt: „Nebenfaktoren wie Homeoffice spielen vor allem eine Rolle beim Antritt einer neuen Position, für die sich immer mehr Arbeitnehmende bewusst entscheiden.“ Je flexibler das Arbeitsumfeld sei, desto attraktiver wirke die Position auf das Bewerberfeld.

DIE WICHTIGSTEN EINFLUSSFAKTOREN

Bei Robert Half beobachtet man, dass das Gehaltsniveau infolge des Fachkräftemangels und wegen der hohen Inflation insgesamt eher steige. Je nach Großstadt habe das Thema Inflation „auch einen großen Impact auf Gehaltsstruktur“, bestätigt das Expertin Kathrin Schmitz. Und nach wie vor wirkt sich der regionale Faktor aus. Hier punkten zwar noch immer die großen Wirtschaftsstandorte, doch das Nord-Süd-Gefälle ist nicht mehr so eindeutig.

Vor zwei Jahren schon lag einer Auswertung von „Plu Tuning für den Chef“ zufolge beispielsweise Hessen an der Spitze. Fast schon traditionell bleibt die Gehaltshöhe branchenabhängig. So verdient etwa eine Office-Managerin in der Chemie- und Pharmaindustrie laut aktuellem Gehaltsvergleich von „Plu Tuning für den Chef“ im Schnitt 70.000 Euro pro Jahr, im Wirtschaftszweig rund um Marketing, Werbung und PR hingegen lediglich 42.000 Euro.

Ähnlich breit ist das Gehaltsgefüge bei Vorstands- und Geschäftsführungsassistenzen besonders in den technologiegetriebenen Branchen. Start-ups liegen in puncto Gehälter insgesamt weiter hinten, eine Ausnahme bildet die Vorstandsassistenz, die hier im Schnitt glatt das Doppelte einer Teamassistenz verdient. Und die Tendenz bei der Entwicklung der Gehälter in puncto Funktionen?

„Wir sehen im mittleren Bereich bei Executive Assistent/Geschäftsführungsassistenz einen Anstieg, da hier die Dynamik sehr hoch ist am Jobmarkt“, analysiert Susanna Castillo, Geschäftsführerin von „Plu Tuning für den Chef“. „Im oberen Bereich der Gehälter stagniert es, da aufgrund der Unsicherheit viele mit guten Gehältern weniger wechselwillig sind oder nur dann, wenn sie aufgrund der Inflation mindestens 5.000 bis 10.000 Euro pro Jahr mehr verdienen.“

Auch die Unternehmensgröße spielt oft eine signifikante Rolle in puncto Gehaltsniveau. Hier gilt laut Plu als Orientierung: Kleine Unternehmen liegen im Schnitt bis zu 10 Prozent drunter und Konzerne bis zu 10 Prozent drüber. Generell könnten bei großen Konzernen oder auch ausgewählten Branchen bessere Gehälter erzielt werden, bestätigt auch Emine Yilmaz von Robert Half.

ES BLEIBT EIN GENDER PAY GAP

Der Gehaltsreport 2023 für die Bereiche Sekretariat & Business Support von Page Personnel weist noch einen Unterschied aus, der eigentlich längst Geschichte sein sollte: 38 Prozent der weiblichen Befragten verdienen unter 40.000 Euro, bei den männlichen Befragten sind es nur 29 Prozent. Hier gibt es auch mehr Spitzenverdiener im Sekretariat und Business Support, 14 Prozent liegen sogar zwischen 90.000 bis 100.000 Euro. Bei den weiblichen Kräften offenbar keine einzige, so die Erhebung.

Womöglich spielt hier auch eine Rolle, dass die Rollen der Assistenzkraft nicht überall gleich angelegt sind. Eigentlich mehr ein Oberbegriff, konkretisiert sich das Aufgabenprofil erst im Joballtag. Manche sind mit den klassischen Büroaufgaben betraut, andere „sitzen in vertraulichen Meetings und werden auch bei strategischen Entscheidungen mitunter um Rat und Einschätzung gefragt“, skizziert Yilmaz die spannende Bandbreite, die in dem Oberbegriff steckt. Die statistischen Zahlen geben solche Nuancen selten her.

Neben Faktoren wie Branche und Unternehmensgröße drücken sich auch solche wie Erfahrung, unterschiedliche Qualifikationsprofile, Skills, Verantwortlichkeiten und Funktionen in den großen Spannweiten aus. Generell könnten bei großen Konzernen oder auch ausgewählten Branchen bessere Gehälter erzielt werden, erklärt Emine Yilmaz von Robert Half. „Die bisher gesammelten Berufs- und Branchenerfahrungen sind neben Fremdsprachenkenntnissen ebenso relevant, wenn es um Gehaltserhöhungen geht“, so Schmitz von Page Personnel.

Das bestätigt auch die Aufschlüsselung des Gehaltsgefüges von Robert Half nach Berufserfahrung mittels Perzentilen. Ein Perzentil bezeichnet den Prozentsatz der Werte, die über einem bestimmten Wert liegen. Oder anders ausgedrückt: Perzentile sind eine statistische Größe, die die Position eines Wertes mit anderen Werten eines Kollektivs vergleicht. Zum Beispiel liegt die mittlere Körpergröße bei Männern bei 175 cm (50. Perzentil). Nur 5 Prozent der Männer sind kleiner als 165 Zentimeter (5. Perzentil), fünf Prozent wiederum größer als 185,5 Zentimeter (95. Perzentil). Kurz am Rande: Die Quelle für die Körpermaße lautet caretec.info.

 Auf diese Weise lassen sich auch Erfahrungswerte beim Gehaltsniveau einstufen. Mit 31.750 Euro Verdienst liegt beispielsweise eine Teamassistenz beim Berufseinstieg oder mit Junior-Position bzw. in kleinen Betrieben innerhalb des 25. Perzentils. Nur 25 Prozent verdienen also weniger. Überdurchschnittlich qualifizierte Teamassistenzen mit raren Fähigkeiten für anspruchsvolle Positionen liegen mit 45.750 Euro innerhalb des 75. Perzentils. 75 Prozent der Teamassistenzen verdienen also weniger als sie.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in working@office.